Eine eigene Native Mobile App erstellen – Teil 1: Die Planung

Die Nutzung von Applikationen auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets boomt nach wie vor. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen sowie für Selbstständige kann es sich lohnen, eine eigene Mobile App zu entwickeln: Inzwischen sind hierfür sowohl der Kosten- und Entwicklungsaufwand als auch die benötigten Vorkenntnisse stark gesunken. Solange man eine gute Idee für eine Applikation hat und ein gewisses technisches Wissen im Projektteam vorhanden ist, bieten sich viele Optionen, um die eigene iOS- oder Android-App zu programmieren. Anfänger können dabei auf App-Baukästen zurückgreifen, wogegen Entwickler mit Vorkenntnissen häufig ohne Hilfsprogramme auskommen und ihre App selbst programmieren.

In unserem Mehrteiler erklären wir ausführlich, worauf Sie bei der Entwicklung einer Native Mobile App achten müssen. Als Native Mobile App wird eine Applikation bezeichnet, die für ein bestimmtes Betriebssystem (wie Android oder iOS) eines mobilen Endgeräts konzipiert wird. Dabei beleuchtet der erste Teil die Vorteile nativer Apps und was bei der Planung und Organisation einer solchen Anwendung zu berücksichtigen ist.

Warum eine Native Mobile App entwickeln?

Wenn man eine eigene App erstellen möchte, macht man sich in der Regel zunächst Gedanken über das passende Format der Applikation: Es gibt viele verschiedene App-Formate, unter denen Sie das für Ihre Anwendung am besten geeignete heraussuchen müssen. Neben Native Apps werden vor allem noch Web-Apps und Hybrid-Apps weiterentwickelt. Das Format markiert die erste grundlegende Entscheidung in Bezug auf die technischen Charakteristika Ihrer App und ist für den weiteren Entwicklungsprozess wegweisend.

Unser Mehrteiler zur App-Erstellung dreht sich um die Produktion einer nativen App für mobile Geräte. Für die Entscheidung zugunsten dieses App-Formats sprechen mehrere Gründe: Der größte Vorteil von Native Mobile Apps besteht darin, dass man sie optimal auf das genutzte Betriebssystem abstimmen kann. Gegenüber Web- und Hybrid-Apps sind native Applikationen leistungsstärker und verfügen über kürzere Reaktionszeiten bei der Bedienung einer Anwendung. Auch in anderen Bereichen sind sie weniger limitiert als andere App-Formate – so können sie mit vorhandenen Dateien auf dem Gerät optimal interagieren, auf den kompletten verfügbaren Speicherplatz eines Mobilgeräts zurückgreifen und beinah alle nativen Funktionen eines Geräts (wie Kamera, GPS, Push-Benachrichtigung etc.) nutzen. Eine Native Mobile App eröffnet Ihnen letztlich die meisten Möglichkeiten, um die Anwendung nach Ihren Wünschen zu gestalten.

Des Weiteren ist der Vertrieb bei nativen Apps sehr einfach: Wenn Sie für die mobilen Betriebssysteme von Google (Android) oder Apple (iOS) eine App programmieren, bieten Sie Ihre Anwendung in der Regel über den Google Play Store bzw. den App-Store von Apple an. Bei der Nutzung der App-Stores bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie Ihre App gratis oder kostenpflichtig anbieten. Die Online-Stores der beiden Anbieter sind für die meisten User der übliche Weg, um neue Applikationen herunterzuladen – für iOS-Anwendungen stellt Apples App-Store sogar die einzige offizielle Download-Möglichkeit dar.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Grund für die Erstellung einer App ist der potenzielle Umsatz, der damit erzielt werden kann. Immerhin steigen die Verbraucherausgaben für Smartphone-Applikationen seit Jahren stark an. Bis in Jahr 2021 wird ein weltweiter Umsatz von 78 Milliarden US-Dollar erwartet.

Hier können Sie die Infografik zu den Verbraucherausgaben für Apps herunterladen.

Für welche Anwendungen eignet sich eine Native App?

Dank ihrer Leistungsstärke werden Native Apps vor allem für rechenintensive, komplexe und grafisch aufwendige Anwendungen genutzt. Aber auch einfach gestrickte Applikationen lassen sich mit ihnen realisieren und profitieren ebenso von der starken Performance dieses App-Formats. Wenn eine App bestimmte native Funktionen eines Smartphones oder Tablets nutzen soll, bieten Native Apps die größte Auswahl: Komponenten wie Kamera, Mikrofon, Adressbuch, Kalender, Push-Nachrichten, GPS-Lokalisierung, Bluetooth, Sensoren für Position und Bewegung des Geräts und einige weitere lassen sich hier vergleichsweise unkompliziert in die App integrieren.

Ein weiterer großer Vorteil nativer Apps gegenüber den meisten Web-Apps und vielen Hybrid-Apps: Für ihre Ausführung ist nicht zwangsläufig eine Internetverbindung notwendig. Somit sind Applikationen, deren Funktionen auch oder gerade im Offline-Modus sinnvoll sind, prädestiniert für dieses Format. Native Apps verfügen außerdem über die geringste Latenzzeit – eine möglichst schnelle Umsetzung von Befehlen bei der App-Bedienung ist oftmals wichtig für Spiele oder andere Anwendungen, bei denen in kurzer Zeit viele Eingaben getätigt werden.

Sobald Sie bei Ihrer Anwendung großen Wert auf die ideale Benutzerfreundlichkeit (Usability) und ein optimal an das Betriebssystem angepasstes Nutzungserlebnis (User Experience) legen, ist ebenfalls der Griff zur nativen App sinnvoll: Da sie die Standard-Frameworks der Plattform nutzen können, ist es möglich, Native Apps ideal an die plattformspezifische Benutzeroberfläche anzupassen. Hierdurch besitzen sie tendenziell ein besseres „Look and Feel“ als Hybrid- und Web-Apps. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass sich auf einem iOS- oder Android-Gerät die Steuerung der App gleichartig zu anderen Programmen der Plattform verhält. Auch das einheitliche Design und Verhalten von Menüs und Buttons innerhalb verschiedener Anwendungen zählt hierzu. Viele Nutzer sind mit dem Look and Feel ihres mobilen Betriebssystems vertraut und nehmen die Einhaltung der Bedienungs- und Designrichtlinien als Qualitätsmerkmal wahr – mit einer Native App können Sie hiervon bestmöglich profitieren.

Welchen Mehrwert hat meine App?

Als Erstes benötigen Sie natürlich eine App-Idee, von deren Potenzial Sie überzeugt sind. Diese Idee sollten Sie gründlich prüfen – noch vor der eigentlichen Planung der App. Ein probates Mittel hierfür ist es, sich den Mehrwert der Anwendung vor Augen zu führen – das meint den Nutzen sowohl für den Anwender als auch für Sie selbst.

  • Mehrwert für den App-Nutzer: Eine App wird nur dann gebraucht, wenn sich daraus ein Nutzen für die User ergibt. Dabei kann die Anwendung auf ganz verschiedene Arten nützlich sein – beispielsweise indem sie Informationen, Unterhaltung, Hilfestellungen, Einkaufsmöglichkeiten oder Kommunikation mit anderen App-Nutzern bietet.
  • Mehrwert für den App-Anbieter: Da eine App immer auch eine Investition darstellt, muss sich diese für den Anbieter in irgendeiner Form lohnen. Erneut sind die Möglichkeiten hierbei breit gefächert – nicht nur ein unmittelbarer finanzieller Gewinn bildet hier den Mehrwert ab. Auch die Vergrößerung des Kundenkreises und Bekanntheitsgrades des App-Anbieters zählen hierzu. Die Etablierung bzw. Festigung eines bestimmten Images des Anbieters kann ebenfalls die Zielsetzung hinter einer Applikation sein.

Erst wenn sich sowohl für Sie als auch für die Anwender ein zufriedenstellender Nutzen abzeichnet, beginnen Sie mit der Planung der Native Mobile App. Bleiben Sie dabei realistisch: Machen Sie sich bereits im Vorfeld bewusst, ob die App überhaupt technisch umzusetzen und die Zielsetzung zu erreichen ist. Zudem müssen Sie Faktoren wie den Arbeitsaufwand und die Finanzierung grob einschätzen.

Die Planung und Organisation der App

Je besser Sie eine App planen, die Arbeitsabläufe organisieren und je mehr relevante Informationen Sie hierfür recherchieren , umso realistischer können Sie die Erfolgschancen, den Arbeitsaufwand und die Ausgaben für die Anwendung voraussehen. Sprechen Sie zudem während des Prozesses mit möglichst vielen vertrauenswürdigen Personen über Ihre App-Idee – jedes (ehrliche) Feedback kann Ihnen Denkanstöße bezüglich der Planung und Umsetzung geben.

Die im Folgenden aufgeführten Planungsfelder sollten Sie in jedem Fall berücksichtigen; im Idealfall halten Sie alles in einem Konzeptpapier fest, so sorgen Sie selbst für eine strukturierte Organisation Ihres Projektes. Ebenso bietet sich die Herstellung eines sogenannten Wireframes an – damit bezeichnet man eine frühe schematische Illustration einer Anwendung, die in erster Linie die User-Experience abbilden und nachvollziehbar machen soll. Solche Entwürfe erleichtern Ihnen später nicht nur die Umsetzung – sie sind vor allem dann wichtig, wenn Sie die App nicht selbst programmieren können oder möchten. Auch bei der Suche nach Geldgebern für Ihre App ist ein schriftliches Konzept ein Muss.

Mitbewerber

Bringen Sie in Erfahrung, ob und wenn ja wie andere Anbieter eine vergleichbare App gestaltet haben. Wenn es noch keine Mobile App dieser Art gibt, könnte dies für das Innovationspotenzial Ihrer Anwendung sprechen; es ist aber auch möglich, dass die Idee bereits in einer anderen Form (z. B. über eine Website) umgesetzt wurde – oder einfach wenig praktikabel ist. Suchen Sie deshalb auch abseits der App-Angebote nach Wettbewerbern aus Ihrer Branche: Die Analyse der Konkurrenz und gleichartiger Geschäftsmodelle gibt Ihnen nicht nur Aufschluss über die momentane Marktsituation, sondern verschafft Ihnen mitunter Denkanstöße für die Umsetzung Ihrer eigenen App.

Wenn die geplante App bereits in einer ähnlichen Form existiert, ist eine Wettbewerbsanalyse ohnehin Pflicht: Über diese erhalten Sie wertvolle Information darüber, welche Ansätze bisher erfolgreich und welche erfolglos waren. An positiven Ergebnissen der Konkurrenz können Sie sich orientieren und auch ein Stück weit leiten lassen. Die Fehler der Mitbewerber zeigen Ihnen hingegen, auf welche Strategien und Vorgehensweisen Sie lieber verzichten sollten und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt, das Sie in Ihrer App berücksichtigen können.

Falls Sie ein bestehendes App-Konzept optimieren oder auf einen anderen Bereich ummünzen möchten, ist es ebenso ratsam, vorhandene Projekte aus diesem Feld genau zu analysieren. Nicht jede App muss das Rad neu erfinden – bereits kleine Verbesserungen, zusätzliche Features oder die Übertragung eines Konzepts auf eine andere Branche haben verschiedenen Apps (und deren Anbietern) zum Erfolg verholfen.

Zielgruppe

Indem Sie die Zielgruppe der App definieren, konkretisieren Sie zugleich einige Anforderungen an die Applikation (wie Funktionen, Design, Preis etc.). Hierfür greifen Sie am besten nicht nur auf Ihr Bauchgefühl, sondern auch auf Statistiken zurück.

Wenn Sie z. B. bereits eine Website betreiben, die thematische Überschneidungen mit der geplanten App hat, können Sie durch Web Analytics (mit Tools wie Google Analytics oder Piwik) eine Menge über die Nutzer erfahren. Analyse-Tools für Websites verraten Ihnen, wie viele Nutzer mit einem Mobilgerät Ihre Website aufgerufen haben und mit welchem Betriebssystem dies geschehen ist. Dadurch bekommen Sie Anhaltspunkte, welche Plattformen die richtigen für Ihre Native App sind. Ebenso gibt Ihnen Web Analytics Auskunft über das Nutzungsverhalten der Besucher: Welche Website-Funktionen werden häufig aufgerufen und dürfen demnach nicht in der App fehlen?

Eine weitere Option, um mehr über die Zielgruppe zu erfahren, stellen Umfragen und Interviews dar. Außerdem sollten Sie nicht außer Acht lassen, dass jüngere Menschen den Großteil der App-User ausmachen. Eine App für Senioren würde somit eher ein Nischenprodukt darstellen.

Plattform

Auf welchem Betriebssystem möchten Sie die Native Mobile App anbieten? Gelegentlich liefert die Zielgruppendefinition bereits die Antwort – etwa wenn Sie nur Android- oder Apple-Kunden ansprechen möchten. Auch wenn Ihre App mit einer bestimmten Software verknüpft sein soll, die nur auf einer bestimmten Plattform existiert, müssen Sie sich keine weiteren Gedanken um die Plattform machen.

Sind Sie aber nicht an ein spezielles Betriebssystem gebunden, sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie eine iOS- oder eine Android-App entwickeln oder beide Zielplattformen miteinbeziehen möchten. Jede verfügt über eine eigene Programmiersprache, weshalb Sie die Anwendung pro Betriebssystem einzeln entwickeln und warten müssen. Wenn die Applikation auf ein großes öffentliches Interesse stößt, können sich die dadurch aufkommenden höheren Kosten und die Mehrarbeit aber durchaus lohnen. Immerhin haben Android und iOS in Deutschland zusammengenommen einen Marktanteil um die 95 Prozent unter den mobilen Plattformen (Android-Systeme sind dabei mit Abstand am weitesten verbreitet).

Da der Marktanteil von Smartphones mit anderen Betriebssystemen wie Microsoft Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile oder BlackBerry 10 OS extrem gering ist, lohnt sich die Anfertigung einer App für diese Plattformen nur in Ausnahmen. Wir thematisieren daher auch ausschließlich, wie Sie eine Android- oder iOS-App entwickeln bzw. eine entsprechende App planen, organisieren und vermarkten.

Features

Bei der App-Programmierung verfolgen viele Entwickler den Grundsatz, den Funktionsumfang einer Anwendung auf das Wesentliche zu reduzieren. Eine App dient meist einem bestimmten Zweck – oder konzentriert sich zumindest auf ein zentrales Feature. In der Planungsphase können Sie dennoch erst einmal alle Features festhalten, die Ihnen vorschweben; ab einer gewissen Zahl sollten Sie diese allerdings in unverzichtbare und nicht zwingend notwendige Funktionen unterscheiden. Sicherlich werden es nicht alle in die finale App schaffen.

Die Mehrzahl der User erwartet von einer Applikation, dass diese leicht verständlich und intuitiv zu bedienen ist. Beachten Sie deshalb schon bei der Planung, dass die App an sich und ihre einzelnen Features nicht zu komplex angelegt sind. Zur Visualisierung Ihrer Idee bietet es sich an, Skizzen der einzelnen Menübildschirme anzufertigen. Auch die Menüführung und die jeweilige Darstellung auf verschiedenen Displaygrößen (Smartphone vs. Tablet) sind hierbei zu bedenken. Hierüber erhalten Mitarbeiter und Außenstehende eine bessere Vorstellung davon, wie die finale Applikation aussehen und funktionieren soll.

Finanzierung und Umsatzgenerierung

Mit der Finanzierung steht und fällt das Projekt. Falls Sie die Entwicklungs- und Wartungskosten der App nicht selbst tragen können, müssen Sie sich zwangsläufig um Geldgeber, Sponsoren und andere Einnahmequellen kümmern. Hierfür sollten Sie eine entsprechende Kostenaufstellung anfertigen. Aber selbst wenn Sie die anfallenden Ausgaben selbst stemmen können, benötigen Sie eine möglichst genaue Budgetplanung: Ein Finanzierungsmodell für die App ist in jedem Fall obligatorisch. Vergessen Sie dabei nicht, dass bei den meisten nativen mobilen Apps neben den Entwicklungskosten noch Wartungskosten dazukommen.

Neben dem Finanzierungsmodell für die App als solches sollten Sie auch ein Erlösmodell aufstellen. In diesem halten Sie fest, wie die Applikation Umsätze erzielen kann. Wenn Sie eine Shopping-App für einen Onlineshop erstellen, erklärt sich das Erlösmodell von selbst. Wenn Sie hingegen eine App planen, die abseits vom E-Commerce oder der Selbstvermarktung des Kerngeschäfts eines Unternehmens agieren soll, bieten sich für die Umsatzgenerierung diese drei klassischen Varianten:

  • Kostenpflichtige App: Hier zahlen die Nutzer für den Download der App einen festen Preis. Allerdings sind bei weitem nicht alle User bereit, für den Erwerb einer App Geld auszugeben – gerade Android-Apps sind größtenteils kostenlos. Apple-Nutzer gelten gemeinhin schon eher als Klientel, das bereit ist, für eine App zu bezahlen. Doch selbst wenn Sie eine zahlungswillige Zielgruppe haben, sollten Sie bedenken, dass die Konkurrenz auf dem App-Markt groß ist. Für den Erfolg einer kostenpflichtigen App sind nicht nur die Inhalte, sondern oftmals auch Ihr guter Ruf und vor allem Ihr Bekanntheitsgrad verantwortlich. Damit die User die Chance haben, sich von den Inhalten Ihrer App zu überzeugen, können Sie diese zunächst als kostenfreie Testversion anbieten. Die Anwender zahlen hier erst nach einem gewissen Zeitraum für die Weiternutzung bzw. für die Installation der Vollversion der App.
  • In-App-Purchasing: In diesem Modell können innerhalb der Applikation Einkäufe (In-App-Purchases) durchgeführt werden – etwa für die Nutzung weiterer Funktionen oder die Ausblendung von Werbung. Auch eine Freemium-App setzt auf dieses Modell: Die Anwendung wird hierbei in reduzierter Form kostenlos angeboten, allerdings müssen die Nutzer für Erweiterungen bzw. die Vollversion zahlen. Hierbei kommt es vor allem auf eine ausgewogene Preisgestaltung an; zu hohe oder stetige und unverhältnismäßig steigende Preise vergraulen die Nutzer eher, als dass Sie diese an die App binden.
  • In-App-Advertisement: Über Werbebanner und andere Mobile-Advertising Formate lassen sich ebenfalls Einnahmen mit einer App erzielen – dieses Erlösmodell ist das beliebteste unter Android. Hier müssen Sie allerdings darauf achten, dass das Nutzungserlebnis der Anwendung nicht unter den Werbeeinblendungen leidet. Wenn Werbung innerhalb Ihrer App zu präsent ist oder die Nutzer diese anderweitig als störend wahrnehmen, wirkt sich dies negativ auf die Rezeption Ihrer Anwendung aus. Auch durch Affiliate-Marketing lassen sich Einnahmen über die App generieren. Bei diesem Partnerprogramm setzen Sie einen Link zur Website eines Händlers. Wenn Nutzer Ihrer App über den Link die Partner-Website aufrufen und dort Produkte oder Dienstleistungen erwerben, erhalten Sie als Affiliate-Partner eine Vermittlungsprovision.

Nicht alle Apps zielen allerdings auf eine direkte Monetarisierung ab. Wenn der hauptsächliche Umsatz des App-Anbieters über andere Dienste erzielt wird, dienen Applikationen teilweise als reines Marketinginstrument dafür oder sollen das Renommee des Anbieters verbessern. Viele Unternehmen und Organisationen nutzen Apps für die Vermarktung des Kerngeschäfts: Onlineshops nutzen hierfür Shopping-Apps; andere Beispiele sind Onlinezeitungen, die ihre Artikel und für die eigene App aufbereiten. Unternehmen wie Google, Facebook, Dropbox oder Spotify vermarkten ebenso mit Apps Dienstleistungen, die schon vor der Einführung der Applikation bestanden und selbstständige Erlösmodelle besitzen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die rechtlichen Aspekte einer App dürfen Sie ebenfalls nicht außer Acht lassen. Sobald Ihre Anwendung personenbezogene Daten der Nutzer erhebt, verarbeitet oder speichert, sind Sie verpflichtet, die User hierüber in angemessener Weise zu informieren. Noch vor der Erfassung der Daten müssen Sie in einer Datenschutzerklärung umfassend und verständlich darauf hinweisen, welche Informationen gespeichert werden und was mit diesen geschieht.

Daneben muss Ihre App auch über die Nutzungsbedingungen aufklären und ein Impressum besitzen. Des Weiteren dürfen Sie bei der Namensgebung der App nicht gegen Marken- bzw. Namensrechte verstoßen. Und bei der Nutzung eines App-Stores als Vertriebsplattform gelten bestimmte Vertragsbedingungen, die Sie kennen und respektieren sollten. Applikationen, die mit einem Onlineshop verknüpft sind, müssen darüber hinaus noch weitere juristische Auflagen erfüllen. Ein Beitrag der IT-Recht-Kanzlei klärt über die rechtlichen Anforderungen an Shopping-Apps auf.

Tiefergehende Informationen über die datenschutzrechtlichen und technischen Anforderungen von Apps finden Sie auf der Website des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht (BayLDA). Dort können Sie eine „Orientierungshilfe zu den Datenschutzanforderungen an App-Entwickler und App-Anbieter“ [BayLDA: Guideline für den App-Datenschutz] der Aufsichtsbehörde Düsseldorfer Kreis einsehen. Das BayLDA bietet außerdem einen „Prüfkatalog für den technischen Datenschutz bei Apps mit normalem Schutzbedarf“ an.

Die detaillierte App-Planung zahlt sich aus

Die genaue Skizzierung einer selbst organisierten App kann sich durchaus zeitintensiv gestalten; neben inhaltlichen Aspekten benötigen auch wirtschaftliche und juristische Gesichtspunkte eine gewissenhafte Auseinandersetzung. Dennoch lohnt sich eine solch umfassende Planung und organisatorischer Ablaufplan - andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie wichtige Facetten übersehen haben und Ihr Konzept darunter leidet oder schlimmstenfalls nicht aufgeht.

Nachdem der Planung – und Organisationsprozess abgeschlossen wurde und Sie daraufhin die Finanzierung der Native Mobile App sichergestellt haben, steht Ihnen nun die grundsätzliche Umsetzung der Anwendung vor. Selbst als Neuling innerhalb der App-Entwicklung brauchen Sie sich nicht vor diesem Schritt fürchten: Eine aussichtsreiche App-Idee ist wichtiger als das zur Entwicklung der App benötigte Programmierungs-Know-how, das Sie auch in Form von freien Mitarbeitern oder einer Agentur ins Projekt holen können.

In "Programmieren oder App-Baukasten?", dem zweiten Teil unserer Reihe zur Entwicklung einer eigenen App, stellen wir verschiedene Möglichkeiten für die Realisierung vor. Sie erfahren, welche Argumente für die Verwendung eines App-Baukastens sprechen und in welchen Fällen Sie Ihre App von Experten programmieren lassen sollten.