Personal Branding: Die richtige Selbstvermarktung im Internet

Marketing-Maßnahmen sowie die Entwicklung und Nutzung von Markennamen (das sogenannte Branding) assoziiert man für gewöhnlich mit Produkten und Dienstleistungen. Allerdings lassen sich diese Ansätze auch auf die Inszenierung von Personen übertragen: Menschen können sich ebenfalls als Marke aufbauen, indem sie sich gezielt öffentlich inszenieren.

Die Selbstvermarktung wird als Personal Branding bezeichnet und gelingt besonders gut und einfach im Internet. Soziale Medien, Netzwerke und Onlineplattformen sowie der eigene Webauftritt helfen dabei, die eigene Person als Marke publik zu machen. Die Absicht dahinter: Man will sich als Experte auf einem bestimmten Gebiet etablieren und an Reichweite innerhalb seiner Zielgruppe gewinnen. Gerade in beruflicher Hinsicht können sich durch eine gute Selbstvermarktung viele Chancen eröffnen.

Was ist Personal Branding?

Unter der Bezeichnung „Personal Branding“ versteht man die Markenbildung rund um eine Person es geht also um die systematische Selbstvermarktung (auch Selbstmarketing genannt). Diese beinhaltet die Darstellung persönlicher Kompetenzen und positiver Charaktereigenschaften sowie das Schaffen von Aufmerksamkeit für die eigene Person.

Das Internet bietet sich aufgrund der einfachen und schnellen Vernetzung ideal für das Personal Branding an. Im Netz gibt es diverse Kanäle, über die eine Eigenmarke und ein bestimmtes Image etabliert werden können. Dabei sollen keine Eigenschaften vorgetäuscht, sondern die bestehenden Stärken einer Person hervorgehoben werden. Die Selbstvermarktung im Internet soll helfen, ein positiv besetztes Image aufzubauen, das aus der Masse heraussticht und einem Vorteile im persönlichen wie beruflichen Netzwerk verschafft. Insbesondere Selbstständige und Jobsuchende profitieren von einem guten Personal Branding – und auch Blogger, die mit ihrem Projekt Geld verdienen wollen, können durch geschicktes Selbstmarketing leichter Werbepartner akquirieren.

Wie funktioniert Personal Branding?

Die Selbstvermarktung ist so präsent wie nie. Dabei sind es nicht nur Prominente, die sich über Personal Branding ihre eigene Marke aufbauen: Jeder kann Selbstmarketing betreiben – egal, ob Angestellte oder Freiberufler, Bewerber oder Dienstleister.

Ist man z. B. auf der Suche nach beruflichen Kontakten oder einem neuen Arbeitgeber, liegt das Hauptaugenmerk oft auf den beruflichen Netzwerken XING oder LinkedIn bzw. auf den spezifischen Netzwerken der eigenen Branche. Hier kommt es darauf an, sich über den Lebenslauf und die aufgelisteten Kompetenzen und Qualifikationen selbst zu inszenieren. Viele Selbständige nutzen noch weitere Kanäle – wie die eigene Website oder klassische Social-Media-Plattformen.

Die Vorgehensweise beim Personal Branding ist stark von der Branche und den eigenen Zielen abhängig. Welche Kanäle und Strategien für die Selbstvermarktung die optimalen sind, muss jeder individuell entscheiden. Einige Grundlagen zur Planung und Umsetzung helfen allerdings dabei.

Planung

Zuallererst sollte Ihnen bewusst sein, wofür Sie mit Ihrem Namen stehen wollen, auf welchem Gebiet Sie Fuß fassen möchten und wer Ihre Zielgruppe ist. Hier einige Tipps für den Start Ihrer Selbstmarketing-Kampagne:

  • Bestimmen Sie das Ziel Ihrer Personal Brand: Was wollen Sie mit dem Selbstmarketing erreichen? Geht es Ihnen primär um das Vergrößern Ihres Netzwerks oder möchten Sie sich bessere Chancen bei der Jobsuche verschaffen? Die Beweggründe für die Selbstvermarktung können ganz unterschiedlich sein – für die weitere Vorgehensweise ist es wichtig, Ihr Motiv genau zu benennen.
  • Werden Sie sich Ihrer Stärken bewusst: Ihre Fähigkeiten sind es, die Sie zu einem Spezialisten auf einem Gebiet machen. Betonen Sie diese Stärken und stellen Sie heraus, wie Sie sie anwenden. Übertreiben Sie aber nicht – das könnte Ihnen später zum Verhängnis werden.
  • Definieren Sie Ihr angestrebtes Image: Legen Sie genau fest, welche Ihrer Fähigkeiten und positiven Charaktereigenschaften vorrangig wahrgenommen werden sollen. Dabei geht es darum, sich durch individuelle Merkmale von der Masse abzuheben. Versuchen Sie nicht, es allen recht zu machen.
  • Grenzen Sie Ihr Themengebiet ein: Sie können nicht Experte für alles sein – selbst innerhalb eines bestimmten Bereichs wird es Teilbereiche geben, die Ihnen weniger liegen. Fokussieren Sie sich deshalb auf die Themen, die Sie wirklich beherrschen. Denken Sie aber im Gegenzug auch daran, Ihre Fachkompetenz nach und nach zu erweitern.
  • Grenzen Sie Ihre Zielgruppe ein: Der Erfolg Ihrer Selbstvermarktung hängt immer von anderen Menschen ab – deshalb sollten Sie wissen, wen Sie erreichen möchten und welche Inhalte und Informationen Ihre Zielgruppe erwartet. Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann diese bestmöglich mit Informationen und Inhalten versorgen.
  • Legen Sie Ihre Kommunikationskanäle fest: Nicht jeder Kanal und jedes Format bietet sich für eine Personal-Branding-Kampagne an. Welche Kanäle Sie nutzen, hängt stark von Ihren Inhalten und der Zielgruppe ab. Für Videoinhalte sollte es ein eigener YouTube- oder Vimeo-Account sein, für Fotos eignen sich Plattformen wie Instagram oder Pinterest, für kurze Text-Bild-Nachrichten Twitter. Am besten entscheiden Sie sich für wenige, aber adäquate Kanäle und bespielen diese regelmäßig mit Inhalten.
  • Überlegen Sie sich ein einheitliches Design für alle Kanäle: Damit Ihre Zielgruppe Ihre verschiedenen Kanäle als zusammengehörig wahrnimmt, stimmen Sie deren Design untereinander ab. So können Sie beispielsweise das gleiche Profilfoto und/oder Hintergrundbild auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen verwenden.

Umsetzung

Sobald Sie sich für Ihre Kommunikationskanäle entschieden haben, müssen Sie diese auch in angebrachter Weise pflegen – Ihre Profile in Sozialen Medien und Berufsnetzwerken sollten stets aktuell sein. Bleiben Sie regelmäßig aktiv: Teilen Sie interessante Inhalte (auf Social-Media-Plattformen müssen dies nicht zwangsläufig Ihre eigenen sein), beteiligen Sie sich an Konversationen und treten Sie – angemessen und authentisch – in Kontakt mit Branchenkollegen bzw. Ihrer Zielgruppe.

Wie Sie sich selbst konkret vermarkten sollten, bestimmt insbesondere auch Ihre Persönlichkeit. Ihre persönlichen Eigenschaften äußern Sie vor allem in der Kommunikation mit der Zielgruppe – Ihr Stil entscheidet darüber, welche Charaktereigenschaften Sie transportieren. Wollen Sie eher sachlich, humorvoll, empathisch, kritisch, pragmatisch oder unverkrampft wirken? Unabhängig davon ist es wichtig, stets professionell aufzutreten.

Auch von Ihrer bisherigen Arbeit lassen sich Rückschlüsse auf Ihre Person ableiten: Referenzen, Projektbeschreibungen und Arbeitsproben dienen anderen als Orientierung, was Sie bis jetzt geleistet haben. Online Veröffentlichtes können Sie verlinken. Haben Sie dergleichen nicht zur Hand, beschreiben Sie einfach Ihre bisherigen Tätigkeiten und heben die Besonderheiten und positiven Aspekte hervor.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, die persönliche Website oder den eigenen Blog mit speziellen Keywords auszustatten. Besonders für Selbstständige kann sich dies lohnen: Bei einer guten Suchmaschinenoptimierung gelangen potenzielle Kunden, die über Google nach einer Dienstleistung suchen, schneller zu Ihnen.

Gute Selbstvermarktung – ein Beispiel

Wie das Personal Branding zu einer positiven beruflichen Entwicklung beitragen kann, wird schnell über ein Beispiel deutlich. Denken Sie an eine freiberuflich arbeitende Musikjournalistin.

Status quo

Bereits jetzt ist die freischaffende Musikjournalistin auf vielen verschiedenen Onlineplattformen aktiv. Neben einem Blog, auf dem sie regelmäßig über neue Alben, Konzerte und Musik im Allgemeinen schreibt, betreibt sie auch eine eigene Website, auf der ihr Lebenslauf sowie ihre Fähigkeiten und Referenzen inklusive Links zu erschienenen Artikeln im Internet aufgelistet sind. Die Website dient als eine Art Online-Visitenkarte, wohingegen der Blog ein Online-Musikmagazin darstellt. Des Weiteren nutzt sie verschiedene Soziale Medien, um auf neue Blog-Artikel aufmerksam zu machen. Kommentare zu Neuigkeiten aus der Musikbranche postet sie auf Facebook und vor allem auf Twitter. Außerdem besitzt sie ein Profil auf dem Berufsnetzwerk XING.

Sie verfügt somit schon über eine ansehnliche Anzahl an Kanälen. Allerdings sagt dies noch nichts über die Reichweite ihrer Arbeit und ihres Images aus. Selbst wenn die Artikel qualitativ hochwertig sind, bringt sie dies nicht sonderlich weiter, wenn kaum jemand den Blog liest. Hat sie erst einmal ihre Person als positiv besetzte Marke in ihrer Zielgruppe etabliert, wird ihre Seite einen höheren Zulauf erhalten. Dafür braucht sie allerdings ein positives öffentliches Feedback – beispielsweise über eine steigende Anzahl an Followern, Likes, Shares und (positiven) Kommentaren in den Sozialen Medien und auf dem Blog selbst oder über die Veröffentlichung ihrer Artikel in bekannten Musikmedien.

Personal-Branding-Maßnahmen

Um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen und sich weiter zu profilieren, ergreift die Musikjournalistin folgende Maßnahmen:

  • Sie sorgt dafür, dass sich ihre Beiträge auf dem Blog mehr und mehr durch ihre individuelle Handschrift auszeichnen. Dies betrifft einerseits die Themenauswahl, die weniger breit gefächert, sondern nunmehr speziell auf ihre Zielgruppe zugeschnitten ist, als auch ihren charakteristischen Schreibstil mit einer persönlichen Note. Hierüber grenzt sich der Blog deutlich von anderen Onlineangeboten aus derselben Sparte ab.
  • Sie sucht auf Facebook nach speziellen Gruppen, die sich für diejenige Musik interessieren, über die sie schreibt. In diesen Gruppen nimmt sie an den Diskussionen teil, postet Hinweise und Tipps zu Konzerten und Musikern und macht, nachdem sie sich als Teil der Community etabliert hat, auf ihren Blog aufmerksam.
  • Durch die Bereitstellung eines E-Mail-Newsletters auf Ihrem Blog informiert sie Abonnenten über Neuigkeiten aus der Musikwelt und bevorstehende Konzerte.
  • Da sie auf Konzerten auch fotografiert, richtet sie auf Instagram ein Profil ein, über das sie die Bilder veröffentlicht und dabei auf die jeweiligen Einträge ihres Blogs verlinkt.
  • Sie vereinheitlicht das Design des Blogs und der hiermit verbundenen Social-Media-Kanäle, damit alle Webauftritte als zusammengehörig erkennbar sind. Weiterhin prüft sie jeden ihrer Kanäle regelmäßig auf neue Nachrichten und Kommentare, um möglichst rasch auf diese zu reagieren. Über die Interaktion mit den einzelnen Lesern kann sie sich profilieren und Vertrauen schaffen.
  • Auf XING listet sie alle neugeschaffenen Kanäle auf, beschreibt und verlinkt sie.
  • Sie optimiert die Keywords ihres Blogs und ihrer Website. Den Blog versieht sie mit Schlüsselwörtern, die Musikbegeisterte ansprechen, wogegen sie auf der Website ihre Fähigkeiten als freiberufliche Musikjournalistin in den Fokus rückt.

Im besten Fall vergrößert die Musikjournalistin über die oben beschriebenen Maßnahmen nicht nur ihren Einflussbereich, sondern erarbeitet sich im Laufe der Zeit zudem den Ruf einer Expertin. Ihr Netzwerk vergrößert sich, was auch ihre bisherigen Auftraggeber und andere Musikmagazine mitbekommen. Hierdurch erhält sie nicht nur zusätzliche, sondern auch auf ihr favorisiertes Themengebiet zugeschnittene Aufträge. Das sind Ergebnisse ihrer guten Selbstvermarktung.

Vor- und Nachteile des Personal Brandings

Ob das Selbstmarketing ähnlich erfolgreich wie im Beispiel verläuft, hängt von vielen Faktoren ab. Neben der eigenen Persönlichkeit spielen hier vor allem die professionelle Umsetzung, ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl bei der Selbstinszenierung sowie die jeweilige Marktsituation der anvisierten Branche eine Rolle.

Wenn es Ihnen gelingt, sich als Personal Brand zu etablieren, bringt dies viele Vorteile mit sich. Sie besitzen ein positives Renommee und Alleinstellungsmerkmale, die Sie von anderen Mitbewerbern deutlich unterscheiden. Mit Ihrem Netzwerk haben Sie unter Beweis gestellt, dass Sie Kontakte knüpfen können. Durch das geschaffene Netzwerk inspirieren Sie Menschen und werden von anderen inspiriert. Außerdem markiert es auch Ihre Reichweite: Wer über viele Kontakte und einen großen Aktionsradius verfügt, der wird von anderen als einflussreiche Person mit Sachverstand angesehen – wovon Sie nur profitieren können.

Wenn Sie allerdings Ihre Branche wechseln möchten, kann Ihnen Ihre Eigenmarke auch zum Nachteil gereichen. Bei einer beruflichen Neuorientierung müssen Sie Ihren alten Ruf ablegen und sich einen neuen schaffen. Es kann mitunter lange dauern, bis Sie in den Suchmaschinen und Netzwerken Ihre neue Personal Brand etabliert haben. Ebenso können Fehltritte Ihrerseits (etwa unangebrachte Statements oder Inhalte von schlechter Qualität) lange nachwirken – jede Veröffentlichung kann Einfluss auf Ihr Image nehmen. Demzufolge sollte jeder Schritt der Selbstvermarktung wohlüberlegt sein.